Die 8 Stile der Kommunikation

Neben dem bekannten Vier-Ohren-Modell des Kommunikationspsychologen Friedemann Schulz von Thun, welches Nachrichten in Unterhaltungen in vier Ebenen (Sachebene, Selbstoffenbarung, Beziehung und Appell) gliedert, unterteilte er unsere Arten zu kommunizieren in acht Stile.
Diese acht Stile setzen sich aus zwei Elementen zusammen. Zum einem aus dem Kontext des Gesprächs, beziehungsweise dessen Ziels und zum anderen aus unseren persönlichen Erfahrungen und Gefühlen. Sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Bereich, wenn es zum Beispiel darum geht ein Produkt zu verkaufen, kann sich das Wissen über diese Stile als nützlich erweisen. Eine ideale Art und Weise in jeder Lebenslage richtig zu kommunizieren, gibt es allerdings nicht, da der Kontext und die Persönlichkeiten variieren.
1. Der bedürftig-abhängige Stil
Menschen, die diesen Stil anwenden, erkennt man daran, dass sie sehr unsicher und unselbstständig auftreten. Sie verlassen sich auf andere, sind von ihnen abhängig und erbeten oft Hilfe. Durch das geringe Selbstwertgefühl halten sie sich in Teams eher zurück. Der helfende Stil ist zu diesem Stil die optimale Ergänzung.
2. Der helfende Stil
Helfende Menschen haben ein starkes Selbstvertrauen, sind verantwortungsbewusst und belastbar. Sie sind gerne bereit sich den Problemen anderer zu widmen, lenken aber dadurch meist von ihren eigenen Problemen ab. Im Team treffen sie gerne Entscheidungen und übernehmen auch Verantwortung für andere.
3. Der selbstlose Stil
Selbstlose Menschen wirken unterwürfig und richten sich stets nach den anderen. So vernachlässigen sie sich selbst, wollen dem Gegenüber gefallen und setzen alles daran es ihm recht zu machen. Es fällt ihnen schwer „nein“ zu sagen und die Wünsche anderer auszuschlagen.
4. Der aggressiv-entwertende Stil
Für diese Art von Menschen sind die unterwürfigen Stile ein gefundenes Fressen. Sie erkennen die Schwächen der anderen und nutzen diese zu ihrem Vorteil. Sie treten extrem selbstbewusst und überheblich auf und neigen dazu im Gespräch harsch zu sein oder auch beleidigend zu werden. Dieses Verhalten ist eine Art Schutzfunktion, um nicht in die Rolle des Schwächeren gedrängt zu werden.
5. Der sich beweisende Stil
Die sich beweisenden Menschen sehen sich in einem ständigen Kampf um ihren Selbstwert. Sie ersuchen Respekt, Anerkennung und Lob bei anderen Menschen, um sich bestätigt zu fühlen. Dabei heben sie ihre Stärken und Kompetenzen deutlich hervor und kaschieren ihre Schwächen. Dieser Stil benötigt viel innere Kraft und Ausdauer. Im Team möchten sie mit anderen mithalten. Treffen sie auf andere Menschen ihrer Art, herrscht ein hohes Konfliktpotenzial und ein reger Konkurrenzkampf bricht aus.
6. Der bestimmende-kontrollierende Stil
Bestimmend-kontrollierende Menschen nehmen schnell das Ruder in die Hand und treten als Führungspersonen auf. Sie sind diszipliniert, geben Regeln vor und erwarten, dass sich an diese gehalten wird. So vermeiden sie Chaos und Unkoordiniertheit. Den unterwürfigen Stilen (bedürftig-abhängigen, selbstlosen) bieten sie so Sicherheit und Vertrautheit an, deshalb harmonieren sie sehr gut zusammen.
7. Der sich distanzierende Stil
Sich distanzierende Menschen benötigen räumlichen und emotionalen Abstand zu anderen. Sie verhalten sich sachlich und möchten nicht in Abhängigkeit von anderen geraten. Dadurch können sie auf andere unnahbar und arrogant wirken. Durch die Distanz und das Außenvorlassen von Emotionen, behalten sie in brenzligen Situationen einen kühlen Kopf.
8. Der mitteilungsfreudige-dramatisierende Stil
Mitteilungsfreudige-dramatisierende Menschen lieben es im Mittelpunkt zu stehen. Sie sprechen positiv über sich und neigen dabei zu Übertreibungen. Obwohl sie viel von sich Preis geben, ist es schwer das wahre Innere kennenzulernen. Ähnlich dem sich beweisenden Stil, suchen sie nach Bestätigung. Leider können sie sich nur schwer auf andere einlassen, wodurch das Gespräch schnell sehr einseitig werden kann und das Gegenüber das Interesse verliert.
Besonders als Teamleiter ist es sehr wichtig, die Individuen des Teams gut zu kennen und richtig einschätzen zu können, um Konflikte zu vermeiden. Sich in die Menschen hineinversetzen zu können, sie zu verstehen, richtig zu reagieren oder sie gegebenenfalls auch zu entwaffnen, verschafft Ihnen einen enormen Vorteil bei jedweder Kommunikation. Wie eingangs erwähnt, treffen diese acht Stile nicht immer exakt so zu. Das Gesprächsthema und die Hintergründe sind ebenso entscheidend.
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